AUSFLUGSZIELE

STAND: JANUAR 2024


EGGLBURGER SEE


25. OKTOBER 2020

Zu dieser Wanderung (besser: zu diesem Spa­zier­gang) bin ich gekommen, weil ich in einer Zei­tung etwas von einer „Heldenallee“ gelesen hatte, einer Art Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in Form einer Allee mit Ge­denk­ta­feln. Und diese befindet sich in Ebersberg  im Osten von München.

Sowohl mit dem eigenen Fahrzeug (schnelle Va­rian­te) als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Ebersberg  leicht zu erreichen. Eine knappe Stun­de fährt man mit der S-Bahn S6. Vom Bahnhof Ebers­berg  geht man etwa 15 - 20 Minuten zu Fuß (Eichthalstraße – Heinrich-Voglstraße – Eber­hard­straße) zum Klostersee, an dem der eigentliche Spaziergang beginnt. Bei Anfahrt mit dem PKW gibt man am besten dem Navi das Ziel „Hotel Seeluna an. Dorf befindet sich auch ein kleiner Parkplatz. Unnötig zu sagen, dass dieser an Wochenenden mit schönem Wetter immer voll besetzt ist!

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Der Klostersee ist ein entzückender kleiner Weiher am nördlichen Ortsrand von Ebersberg. Für Fa­mi­lien ist dieser – in der warmen Jahres­zeit – bereits ein lohnenswertes Ziel. Es gibt dort ein schönes Strandbad mit flachem Wassereinstieg, her­vor­ra­gen­der Wasserqualität, Sand zum Buddeln, einem Spielplatz, einem Café und einer großen Lie­ge­wie­se. Das Beste daran ist: Es kostet keinen Eintritt und ist trotzdem immer gut gepflegt.

Am Rande des Klostersees

Der Spaziergang verläuft teils schattig, teils in of­fe­nem Gelände entlang einer Reihe von Weihern, die durch die Ebrach  verbunden sind: Vom Klos­ter­see  geht es zum Kleinen Weiher, dann zum Langweiher  und zum kleinen Seeweberweiher.

Am Langweiher

Schließlich kommt man zum Egglburger See. Dieser ist mit etwa 1.100 Meter Länge und 410 Meter Breite der Größte der Ebersberger Weiher und liegt inmitten des Naturschutzgebiets Vogelfreistätte Egglburger See. Der See soll im Jahr 1040 durch eine Aufstauung Flüsschen Ebrach entstanden sein.

Der Egglburger See

Von der Südspitze des Sees hat man die Wahl zwischen zwei Strecken: die längere entlang des Westufers oder die gemütlichere entlang einer sehr schönen Allee in Richtung Norden am Ostufer. Ich entscheide mich für Letztere. Zwischen der Allee und dem Ufer befindet sich der naturgeschützte Schilfgürtel des Sees.

Die Allee am Seeufer

Der Rundweg, für den ich mich entschieden habe, verläuft etwa, wie er auf der folgenden Karte dar­gestellt wird. Ich bezeichne ihn als die (einfache) Familien­variante bezeichnen.

Wie man auf der Karte sieht, gibt es zahlreiche Pfade, denen man folgen könnte. Bei­spiels­weise könnte man tiefer in den Ebersberger Forst ein­drin­gen, oder – so wie ich es getan ha­be – mehr am Rande des Waldes spa­zieren, denn die Aussicht ist an diesem klaren Herbst­tag einfach au­ßer­or­dent­lich schön!

Mal gehe ich hinein in den Wald und erfreue mich an dessen Herbstverfärbung, die jetzt ih­ren äs­the­ti­schen Höhepunkt erreicht hat,

Mal zieht es mich hinaus ins Freie, um das weite Panorama zu genießen, das den Blick frei macht bis zur ent­fernten Al­pen­kette.


WANDERKARTE:
Ebersberg (Amtliche Topographische Karte 1:25000)
Die Wanderkarte zeigt u.a. diese Orte: Ebersberg, Aßling, Grafing b.München, Hohenlinden, Steinhöring, Kirchseeon, Pfaffing, Rott a.Inn, Ebersberger Forst, Egglburger See, Klostersee, Glonn, Mai­ten­beth, Frauenneuharting, Emmering, Ramerberg

Die Landschaft bei Ebersberg  ist eine wirkliche Ent­deckung: Nördlich der Stadt liegt der Ebers­ber­ger Forst, welcher in der Region München mit Abstand das größte zu­sam­men­hän­gende Waldgebiet ist. Ein ideales Nah­er­ho­lungsgebiet. Mit seiner Aus­deh­nung von etwa 90 km² ist der Ebersberger Forst eines der größten zu­sam­men­hän­genden Wald­ge­biete in Deutschland, das von keiner Sied­lung unter­brochen ist.

Sanfte Hügel

Gegen Süden ist die Landschaft offen, eher sanft­wel­lig als hügelig, sodass der Blick immer frei ist auf wun­der­bare Aussichten. Man kann sich Dutzende von leichten Wanderungen vorstellen, bei denen Sonne und Pa­no­ra­ma eine größere Rolle spielen als anstrengende Märsche.



Es geht eine Weile sanft bergauf, ich merke den Anstieg kaum. Vom Startpunkt des Spaziergangs sind es ins­gesamt etwa 60 Höhenmeter bis zur Ludwigshöhe (618 m). Dort steht der 35 Meter hohe Aus­sichts­turm Ebersberg. Von oben soll man an klaren Tagen einen Ausblick bis ins Allgäu haben. Weil der Turm für meinen Geschmack zu überlaufen ist und es inzwischen 16 Uhr und ziemlich kühl geworden ist, erspare ich mir den Aufstieg und peile die Ebersberger Alm an. Kaffee und Kuchen rufen.

Der Aussichtsturm

Ganz in der Nähe des Turmes befindet sich im ehe­maligen Jagdhäusel  das – zur­zeit wegen der Corona-Pan­de­mie geschlosse­ne – Museum Wald und Umwelt  mit der angegliederten Um­wel­tsta­tion. Auf 300 qm wird über die Geschich­te der Waldnutzung und die Ökologie des Waldes, von historischen sowie modernen Umw­elt­themen informiert.

Die Heldenallee

Endlich bin ich an das eigentliche Ziel meines Spa­ziergangs angekommen: die Heldenallee. Die­se Allee ist eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus der oberbayerischen Stadt. 84 Schicksale verbergen sich hinter den Tafeln, die an den Bäumen der Allee angebracht sind. Zu deren Gedenken wurde nördlich der Stadt zwischen 1929 und 1937 für jeden Toten eine Linde am Weg auf die Ludwigshöhe gepflanzt. Jede Linde erhielt ein Namensschild für einen Gefallenen. Die Allee steht unter Denkmalschutz und ist zwei­fels­ohne eines der bewegendsten Mahn­male über­haupt.

Die Heldenallee

Ein früherer Vaterstettener Gemeinderat hatte 2019 gefordert, die Heldenallee  in „Allee der Gefallenen“ um­zubenennen. Denn die Gefallenen seien Opfer und keine Helden gewesen. Dies wurde aber ab­ge­lehnt. Die Stadt Ebersberg beabsichtige nicht, an dem Denkmal etwas zu verändern, weder an der Gestaltung noch an dem Namen, so äußerte sich Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer dazu.

Die Heldenallee

Die Ebersberger Alm ist ein gemütliches Gasthaus auf der Ludwigshöhe. Von der großen Ter­ras­se aus genießt man einen herrlichen Pa­no­ra­ma­blick auf die komplette Alpenkette.

Die Ebersberger Alm

Obwohl es bereits mächtig kühl ist, will ich auf diesen Blick von der Terrasse nicht verzichten. Die Terrasse ist verwaist, die Sonne steht kurz vor dem Untergehen. Mich fröstelt es. Ein heißer Tee zu ei­nem duftenden Topfenstrudel ist da gerade das Richtige!

Die Belohnung


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