MÜNCHNER  SPAZIERGÄNGE

STAND: JANUAR 2024


NYMPHENBURGS GÖTTER


15. MAI 2023

Der Anlass, Schloss Nymphenburg und seinen Garten zu errichten, war die Geburt des Kurprinzen Max Emanuel von Bayern aus dem Adels­ge­schlecht der Wittelsbacher im Jahr 1662. Es sollte ein Geschenk für die junge Mutter, die Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen sein. Heute ist der Nymphenburger Schlosspark eines der größten und be­deu­tendsten Gartenkunstwerke Deutschlands.

Die majestätischen Statuen im Parterre des Schlossgartens sind wahre Pu­bli­kums­mag­nete, die jedes Jahr Tausende von Besuchern in ihren Bann ziehen. Mit ihrer kunst­vol­len Ausführung tragen sie maßgeblich zur Schönheit und Anziehungskraft des Parks bei. vermutlich kann so mancher „Bildungsreisender“ weit mehr über dieses Statuen und deren Bedeutung berichten als die meisten Einheimischen. Dasselbe galt auch für mich. Des­halb war es höchste Zeit, mich etwas schlauzumachen.



Die alten Römer akzeptierten die Götter aller Nationen, aus denen sich das Reich zu­sam­men­setz­te. So über­nahmen sie viele Göt­ter von den Griechen und gaben ihnen la­tei­ni­sche Namen. So sind die Namen für die Gott­hei­ten unterschiedlich, obwohl es um den gleichen Gott geht. Beispielsweise wird die Göttin der Liebe bei den Römern „Venus“ und bei den Griechen „Aphrodite“ genannt. Und „Jupiter“, der höchste aller römischen Götter, hieß in Griechenland „Zeus“.


Wie das auch bei den Heiligen der Fall ist, kann man die Götter an ihren Attributen erkennen. So sind bei­spielsweise Dreizack, Streitwagen  und Delfin  die typischen Er­ken­nungs­merk­male von Poseidon/ Neptun.

 


Statuen im Gartenparterre vor dem Schloss


Kronos (gr.)/ Saturn (lat.) (Giovanni Marchiori, 1765)

In der griechischen Mythologie war Kronos einer der zwölf Titanen und der Sohn von Ura­nus  (dem Himmel) und Gaia  (der Erde). Kronos galt als mächtiger Gott und Herr­scher über das Universum.

Kronos hatte jedoch eine unglückliche Prophezeiung erhalten, die besagte, dass eines seiner Kinder ihn eines Tages stürzen würde. Aus Angst vor diesem Schicksal fraß er alle seine Kinder unmittelbar nach ihrer Geburt auf, mit der Ausnahme von Zeus, den seine Mutter Rhea  versteckt hielt. Sie überreichte Kronos stattdessen einen eingewickelten Felsen. Dieser bemerkte den Betrug nicht und verschlang ihn. Als Zeus zum Mann he­ran­gewachsen war, kämpfte er gegen Kronos und die Titanen und stürzte sie schließlich von ihrem Thron, um selbst zum Herr­scher des Universums zu werden.

In der griechischen Kultur symbolisiert Kronos oft die Vergänglichkeit und den Lauf der Zeit, da er mit seinem Namen und seiner Rolle als Herrscher über die kosmische Ordnung eng mit dem Konzept der Zeit verbunden ist.


Kybele (Giovanni Marchiori, 1765)

Kybele ist eine Göttin aus der griechischen Mythologie, die auch als Magna Mater  (Große Mutter) bekannt ist. Sie war die Göttin der Fruchtbarkeit und der Natur. Ursprünglich war sie eine phrygische Göttin und wurde später von den Römern übernommen und in ihr Pan­theon aufgenommen. Die Göttin wurde zusammen mit ihrem Geliebten Attis ur­sprüng­lich in Phrygien (Kleinasien) und später in Griechenland, Thrakien und Rom ver­ehrt. Der Kybele- und Attiskult war bis in die Spätantike ein im ganzen römischen Reich ver­brei­teter Mysterienkult.

Kybele trägt meist als Attribut eine Krone in Form einer Stadtmauer (Corona Muralis) auf dem Kopf. Solch eine donna turrita (Frau mit den Türmen) ist eines der Nationalsymbole Italiens. Diese Italia turrita ist eine weib­liche Nationalallegorie (oder nationale Per­so­ni­fi­kation) Italiens. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Rö­mer ihren Sieg gegen die Karthager dem Schutz der großen Mutter Kybele zuschrieben.


Zeus/ Jupiter (Dominik Auliczek, 1791–92)

Jupiter ist eine der bedeutendsten Gottheiten in der römischen Mythologie. Mit der Zeit nahm der römische Jupiter alle Eigenschaften des griechischen Äquivalents Zeus auf, bis er vollständig mit ihm identifiziert wurde. Jupiter war der König der Götter, Sohn des Gottes Saturn  und Opi. Ursprünglich war Jupiter der Gott des Himmels und wurde als Gott des Regens, des Donners und des Blitzes verehrt. Als Beschützer Roms wurde er später Jupiter Optimus Maximus  („der Beste und Größte“) genannt und in einem Tempel auf dem Kapitol verehrt. Seine Darstellung in der Kunst war oft majestätisch und kraftvoll, mit einem Blitzbündel, einem Adler und einem Zepter als Attribute.


Hera/ Juno (Dominik Auliczek, 1791–92)

Juno ist eine altitalische Göttin, die mit der griechischen Göttin Hera gleichgesetzt wurde. Der Monatsname „Juni“ wurde vom Namen dieser Göttin abgeleitet. Juno galt als mächtige und eifersüchtige Göttin, die ihre Ehe und ihre Familie mit aller Kraft beschützte. Juno, die Frau von Jupiter, galt als Göttin der Geburt und und die Beschützerin der Frauen. Da Juno als Göttin der Schönheit und der Ehe eine hohe Position in der Hie­rarchie der römischen Götter innehatte, wurde sie oft mit einem Pfau dargestellt, um ihre Schönheit, Macht und Unsterblichkeit zu betonen. Außerdem wird der Pfau mit den Augen auf seinem Federkleid oft als Symbol für Wachsamkeit und Überwachung interpretiert, was auch zu Junos Rolle als Beschützerin der Ehe und Familie passt.

Die Geschichte von Juno und dem Pfau wurde vom Dichter Ovid in seinen Metamorphosen  aufgezeichnet. Sie handelt von einem Riesen namens Argus, der hundert Augen hatte. Mit diesen Argusaugen  war er in der Lage, alles um sich herum zu überblicken.

Jupiter und Juno (Annibale Carracci)

Jupiter, der Seitensprüngen nie abgeneigt war, wurde bei einem Treffen mit der schönen Io von Juno über­rascht. Gerade noch rechtzeitig verwandelte er seine Geliebte in eine schneeweiße Kuh. Daraufhin erbat Juno das Tier als Geschenk. Und weil sie fürchtete, dass ihr die Kuh (also Io) entwendet werden könnte, ließ sie diese von Argus überwachen. Rings um den Kopf hatte Argus hundert Augen. Von diesen schlossen sich ab­wechselnd jeweils zwei zur Ruhe, die übrigen passten auf und blieben auf Wache. Doch Junos Plan ging nicht auf: Um an dem Riesen vorbei zu seiner Geliebten zu gelangen, ließ Zeus Argus töten.

Hermes tötet Argus in Anwesenheit von Zeus

Juno war sehr traurig über den Tod ihres treuen Freundes und wollte ein Andenken für ihn schaffen. Deshalb nahm sie seine hundert Augen und setzte sie auf die Federn des sie begleitenden Pfaus.


Hades/ Pluto (Dominik Auliczek, 1791–92)

Hades ist in der griechischen Mythologie der Herrscher über die Unterwelt. Der Begriff wird auch für die Unterwelt als Ort verwendet. Das Reich (des Hades) existierte also vor dessen König. Die römische Entsprechung des Gottes ist Pluto. Hades (Pluto) wird oft zusammen mit dem Unterwelthund Kerberos (Cerberus) dargestellt, ein mehrköpfiger Höllenhund, der den Eingang zur Unterwelt bewacht, damit kein Lebender eindringt und kein Toter he­raus­kommt.

In Dante Alighieris „Göttliche Komödie“:

Ein Unthier, wild und seltsam, Cerberus,
Bellt, wie ein böser Hund, aus dreien Kehlen
Jedweden an, der dort hinunter muß.

Eine weitere Figur im Reich des Hades ist Charon, der Fährmann der die Toten über den Fluss Styx (oder Acheron) bringt.

Dann drängten sie zusammen sich am Strand,
Dem schrecklichen, zu welchem Alle kommen,
Die Gott nicht scheu’n, und laut Geheul entstand.
Charon, mit Augen, die wie Kohlen glommen,
Winkt ihnen, und schlug mit dem Ruder los...


Proserpina mit Ascalaphus (Dominik Auliczek, 1778)

Proserpina war eine römische Göttin, Tochter des Jupiter  und der Fruchtbar­keitsgöttin Ceres  und Gattin des Pluto, der sie in die Unterwelt entführt und zur Gemahlin gemacht hatte. Dort herrschte sie als mächtige Königin über die Toten.

In der griechischen Mythologie entspricht Proserpina  der wunderschönen Persephone, die ähnlich wie sie durch Hades, den Gott der Unterwelt entführt und zur Herrscherin über die Toten gemacht wurde.

Raub der Proserpina

In den Metamorphosen von Ovid  ist zu lesen, dass, nachdem Pluto Proserpina entführt hatte, sich ihre Mutter Ceres  auf die verzweifelte Suche nach ihrer Tochter begab. Doch als die anderen Götter sich weigerten, ihr zu helfen, schwor sie Rache. In ihrer tiefen Ver­zweif­lung verfluchte Ceres ihre Umgebung und die Welt. So entzog sie der Erde ihre Frucht­bar­keit, ließ die Samen verderben und brachte Tod und Verderben über das Vieh und die Bauern. Der Hunger drohte die Welt zu überziehen und auch die Götter erkannten, dass sie ihre Opfer­gaben verlieren würden, wenn die Natur nicht wieder erblühen würde. Schließ­lich wurde Mercurius  von Ju­pi­ter entsandt, um Pluto zu überreden, Proserpina freizulassen.

Pluto willigte ein, unter der Bedingung, dass Proserpina bis dahin keinen einzigen Bissen in der Unterwelt gegessen haben dürfe. Doch sie hatte bereits sieben Kerne eines Granatapfels gegessen. Niemand hatte es gesehen, außer Ascalaphus , ein Geschöpf der Unterwelt, der sie verriet. Zur Strafe wurde er von Proserpina in eine Eule verwandelt.

Proserpina verwandelt Ascalaphus in eine Eule

Das machte es Proserpina aber unmöglich, für immer in der Oberwelt zu bleiben. So wurde ein Vergleich vereinbart: Vier Monate sollte sie im Reich der Toten bei Pluto verbringen und während dieser Zeit herrschte Trauer und Winter auf der Erde. Aber wenn sie acht Monate bei ihrer Mutter Ceres sein durfte, erblühte die Natur und es kehrte der Frühling zurück.


Dionysos/ Bacchus mit Satyr (Roman Anton Boos, 1782)

Bacchus war in der römischen Mythologie der Gott des Weines, der Freude, des Rausches und der Frucht­barkeit. Er wurde oft mit üppigen Festen und wilden Feiern in Verbindung gebracht und galt als ein Gott, der die Menschen in Ekstase versetzte. Bacchus war der Sohn von Jupiter und Semele, einer sterblichen Frau. Er wurde von den Nymphen und Satyren aufgezogen und lebte in den Wäldern und Bergen, wo er seine fröh­lichen Feste feierte. Er wurde oft mit Weinranken und Trauben dargestellt und von einer wilden Gruppe von Anhängern, den sogenannten Bacchanten oder Maenaden, begleitet.

Begleiter und Attribute: Bacchus wurde oft von Satyrn begleitet, halbmenschlichen, halbziegenartigen Kreaturen, die für ihre Lustigkeit und ihre Vorliebe für Wein bekannt waren. Zu den Symbolen des Bacchus gehörten der Weinberg, der Weinstock, der Efeu und der Thyrsosstab, ein mit Weinranken umwickelter Stab.


Aphrodite/ Venus (Roman Anton Boos, 1778)

Aphrodite und Venus sind zwei Namen für dieselbe antike Göttin. Aphrodite ist die grie­chi­sche Bezeichnung für die Göttin der Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit, während Venus die römische Entsprechung ist. Die Römer übernahmen viele der griechischen My­then und Götter und gaben ihnen ihre eigenen Namen, aber die Attribute und Ei­gen­schaf­ten der Götter blieben im Allgemeinen gleich. Die Göttin Venus soll bei der Insel Kythera dem Schaum des Meeres entstiegen sein, deshalb wird sie auch „Die Schaum­ge­bo­rene“ genannt. Diese Venus-Statue trägt einen Apfel in der Hand, der früher auch Venus-Frucht genannt wurde.

Es wird erzählt, dass Aphrodite eines Tages beschloss, einen Wettbewerb mit den anderen Göttinnen ab­zu­halten, um zu sehen, wer die schönste von ihnen sei. Aphrodite war überzeugt, dass sie die unbe­strit­tene Schön­heits­königin war. Sie forderte Hera, die Göttin der Ehe und des Himmels, und Athene, die Göttin der Weis­heit und des Krieges, heraus.

Der Wettbewerb fand vor dem trojanischen Prinzen Paris statt, der als Richter fun­gierte. Jede Göttin ver­such­te, Paris mit einem besonderen Geschenk zu bestechen. Hera versprach ihm politische Macht und Reich­tum, während Athene ihm Ruhm und Sieg im Krieg ver­sprach. Aphrodite hingegen bot ihm die Liebe der schöns­ten Frau der Welt an.

Das Urteil des Paris (Peter Paul Rubens)

Paris, der von Aphrodites Versprechen verlockt war, entschied sich dafür, Aphrodite als die Schönste zu wählen. Dies führte jedoch zu einem Konflikt zwischen den Göttinnen und trug zur Entstehung des Trojanischen Krieges bei. Denn gemäß der Überlieferung wurde Paris die schöne Helena, die Ehefrau des spartanischen Königs Menelaos, als Belohnung versprochen. Paris segelte daraufhin nach Sparta und entführte Helena, was den Zorn von Menelaos und den Griechen auf sich zog.


Hermes/ Mercurius (Roman Anton Boos, 1778)

Hermes und Mercurius (eingedeutscht Merkur) sind zwei Namen für den gleichen Gott in der grie­chischen bzw. römischen Mythologie. Hermes gilt als der Bote der Götter. Er wird oft als ein junger Mann mit Flügeln an den Fersen dargestellt, der eine Flügelkappe und einen Heroldstab, den Caduceus, trägt. Im Altertum war der Heroldsstab das Er­ken­nungszeichen der Herolde, das die Immunität dieser Überbringer militärischer Befehle oder geheimer Nach­rich­ten sig­na­lisieren und ihre schadlose Rückkehr sichern sollte. Der Hermesstab, ein Heroldsstab, um den sich symmetrisch zwei Schlangen mit einander zu­ge­wandten Köpfen winden, oft noch mit Flügeln als Symbol der Schnel­lig­keit versehen, wurde zum Symbol des Han­dels und des Verkehrs, in römischer Zeit auch zum Symbol des Friedens.

Das chemische Element Quecksilber (lateinisch „Mercurius“) und der Planet Merkur wurden aufgrund ihrer Geschwindigkeit dem Gott zu­ge­ordnet. Das Metall Quecksilber  trägt diesen Namen wegen seiner cha­rak­te­ris­tischen Flüchtigkeit. Auf Italienisch heißt es argento vivo  („schnelles Sil­ber“), auf Englisch quicksilver. Als Planet bewegt sich Merkur am schnellsten in Bezug auf die Fixsterne.


Artemis/ Diana (Roman Anton Boos, 1785)

Diana ist eine römische Göttin und entspricht der griechischen Göttin Artemis. Sie ist die Göttin der Jagd, des Mondes, der Natur und der Geburt. Diana wurde von den Römern als Beschützerin von Frauen und Kindern verehrt.

Artemis ist die Tochter des Zeus und die Zwillingsschwester des Apollon. In der römischen Mythologie wird Diana oft als eine junge, schöne Frau dargestellt, die mit Pfeil und Bogen auf der Jagd ist oder den Halbmond als Symbol des Mondes trägt. Sie wird oft von wilden Tieren wie Hirschen oder Wölfen begleitet und gilt als Beschützerin der Natur und der Tiere.

In der römischen Mythologie war Diana auch die Göttin der Jungfräulichkeit und der Keuschheit. Sie hatte einen Eid geschworen, für immer Jungfrau zu bleiben und ihre Anhängerinnen wurden erwartet, diesem Beispiel zu folgen.

Es gab viele Mythen und Legenden über Diana. Eine der bekanntesten ist die Geschichte von Actaeon, der, nachdem er die nackte Artemis im Bade über­rascht und betrachtet hatte, von ihr zur Strafe in einen Hirsch ver­wan­delt und danach von seinen eigenen Hunden zerrissen wurde.

Der Tod von Actaeon (Titian)

Diana ist bis heute eine inspirierende Figur in der Kunst, Literatur und Pop­kultur. Sie wird oft in Filmen, Bü­chern und Fernsehserien dargestellt und hat eine wichtige Rolle in der modernen feministischen Bewegung als Sym­bol für die Stärke und den Mut von Frauen.


Apollo mit Kithara (Roman Anton Boos, 1785)

Apollo (griechisch Apollon) ist als Gott des Frühlings, des Lichts, der Heilung, der sittlichen Reinheit und Mäßigung sowie der Weissagung, der Künste und der Bogenschützen über­liefert. Apollo stand als Beschützer der Künste und der Musik an der Spitze der neun Mu­sen. Deshalb hatte er den Beinamen „Musagetes“. Darüber hinaus war er auch als Süh­ne­gott bekannt. Ein wei­terer Aspekt seiner Verehrung war als Gott der Heilkunst. In die­ser Rolle ret­tete er die Bewohner von Phigaleia vor einer Pestepidemie.

Einer der bekanntesten Mythen um diesen Gott ist jener von Apollo und Daphne: Als Apollo es einmal wagte, den Liebesgott Eros  wegen seiner schlechten Schießkunst zu verspotten, beschloss dieser, sich zu rächen. Er schoss einen Pfeil mit einer goldfarbenen Spitze auf Apollo und einen mit einer bleiernen Spitze auf Daphne, das unglückliche Opfer in dieser Tragödie. Apollo, von Eros' goldenem Pfeil durchdrungen, verliebte sich auf der Stelle un­sterblich in Daphne. Daphne hingegen, von Eros' bleiernem Pfeil durchbohrt, wurde un­emp­fänglich für Apollos Werben. Als Apollon sich ihr in wildem Begehren näherte, floh sie verzweifelt vor ihm. Aus Erschöpfung und Angst rief sie ihren Vater Peneios an und flehte ihn an, ihr zu helfen. Der Vater hör­te ihre Gebete und verwandelte sie in einen Lorbeerbaum, der fortan zu Apollos heiligen Baum wurde.

Apollo und Daphne (Paolo Veronese, 1560-65)

Apollos Kithara, die mit Lorbeer geschmückt war, wurde zum Symbol der unerfüllten Liebe zwischen den beiden unglücklichen Seelen.


Demeter/ Ceres (Roman Anton Boos, 1782)

Demeter ist in der griechischen Mythologie eine Muttergöttin aus dem griechisch-klein­asia­tischen Raum. Sie gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten und ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides und der Saat. Demeters römischer Göttername ist Ceres.

Kommt Ihnen etwas bekannt vor? Das Wort „Cerealien“ ist von dieser rö­mi­schen Göttin des Ackerbaus entlehnt. Der deutsche „Bio-Anbauverband De­meter“ hingegen ist vom grie­chi­schen Namen der Gottheit entlehnt.

 


Statuen an der Großen Kaskade


Ares/ Mars (Roman Anton Boos, 1777)

Mars ist ein Gott, der in der römischen Mythologie als Gott des Krieges verehrt wurde. Er wurde auch mit der römischen Legion und dem Schutz Roms assoziiert. Mars zählte zu den bedeutendsten Gottheiten der antiken italischen Religion und genoss insbesondere in Rom große Verehrung. Im Laufe der Zeit wurde er mit dem griechischen Kriegsgott Ares gleich­gesetzt, wenngleich er diesem in seiner Bedeutung und seinem lebendigen Kult weit über­le­gen war. Mars nahm neben Jupiter den höchsten Platz im Pantheon der römischen Götter ein.

Mars wurde oft als stolzer, kräftiger Krieger mit Rüstung und Waffen dargestellt, wie zum Beispiel einem Speer und einem Schild. Sein heiliger Monat im römischen Kalender war der März, der als Beginn des Kriegsjahres angesehen wurde. Mars galt wie Ares als Kriegsgott, jedoch lässt sich anhand seiner Kulteigenschaften er­kennen, dass er auch als Schutzpatron der Landwirtschaft und des Wachstums angesehen wurde.



Romulus und Remus, die der Legende nach im Jahre 753 v. Chr. die Stadt Rom gründeten, waren nach der Sage die Kinder von Mars  und der Priesterin Rhea Silvia. Auch das machte Mars zu einem wichtigen Gott in der römischen Religion. Sein Tempel in Rom war einer der wichtigsten und am meisten verehrten Tempel der Stadt, und viele römische Kaiser sahen sich selbst als Nachfolger des Kriegsgottes.


Poseidon/ Neptun (Guillielmus de Grof, 1775)

Der Name des griechischen Meeresgottes Poseidon dürfte selbst bei jenen Menschen be­kannt sein, die sonst wenig Bezug zur griechischen Mythologie haben. Gefühlt jedes zwei­te griechische Restaurant in Deutschland trägt nämlich diesen Namen. Poseidon galt in der griechischen Mythologie als einer der mächtigsten Götter und hatte die Kontrolle über das Meer, die Flüsse und Seen. Er war auch ein wichtiger Schutzpatron der See­fahrer und Fi­scher und wurde oft angerufen, um bei Stürmen und anderen Naturkatastrophen zu hel­fen. Da die griechische Küche viele Meeresfrüchte und Fischgerichte enthält, ist es na­he­lie­gend, dass viele grie­chische Restaurants den Namen Poseidon wählen.


Amphitrite mit Delfin (Roman Anton Boos, 1775)

Amphitrite (auch Aphrodite Pelagia) war in der griechischen Mythologie eine von den 50 Nereiden, den Meeresnymphen und Töchtern des Meeresgottes Nereus. Die Nereiden sind Meeresnymphen, die sich um Schiffbrüchige kümmern und Seeleute mit verschiedenen Spielen unterhalten. Sie leben in Höhlen am Meeresgrund und sind Begleiterinnen des Meeresgottes Poseidon. Häufig werden sie auf alten griechischen Darstellungen beim Reiten auf Delfinen oder Hippokampen (Fabelwesen, vorne ein Pferd, hinten ein Fisch) gezeigt.

Poseidon schickte einen Delfin als Boten zu Amphitrite, um um ihre Hand anzuhalten. Der Delfin konnte das Herz von Amphitrite erweichen und sie kehrte auf dem Rücken des Del­fins zu Poseidon zurück. Triton, der erste Sohn der beiden, ist ein Mischwesen aus Mensch (Oberkörper), Pferd (Vorderhälfte des Unterleibes) und Delfin (hinterer Teil des Un­ter­leibes), weshalb er häufig als Kentaur des Meeres bezeichnet wird.

Triton und Nereide


Flora (Charles Debut, 1725)

In der römischen Mythologie ist Flora eine Göttin, die mit der Natur, den Blumen und der Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht wird. Flora wurde als Göttin der Blütezeit und des Frühlings verehrt. Sie war bekannt für ihre Rolle bei der Förderung des Pflanzenwachstums, der Blumenpracht und der Fruchtbarkeit. Sie galt als Beschützerin der Gärten, Äcker und Obstbäume.

Flora wurde oft als eine junge Frau mit Blumenkränzen oder Blumensträußen dargestellt. Die Verehrung der Göttin Flora fand vor allem während der Floralia statt, einem fröhlichen Fest, das vom 28. April bis zum 3. Mai gefeiert wurde. Bei diesen Feierlichkeiten gab es Paraden, Tanz, Musik und Blumenschmuck.


Herkules (Giuseppe Volpini, 1717)

Hercules (griechisch Herakles) ist eine der bekanntesten Figuren der griechisch-römischen Mythologie. Er war ein legendärer Held mit außergewöhnlicher Stärke und wurde als Sohn des Zeus (Jupiter in der römischen Mythologie) und der sterblichen Frau Alkmene angesehen.

Hercules' berühmtester Teil seiner Legende sind die zwölf Heldentaten oder Prüfungen, die er durchführen musste, um seine Ehre wiederherzustellen, nachdem er in einen Wahnsinn verfallen war und seine eigene Frau und Kinder getötet hatte. Diese Taten beinhalteten den Kampf gegen mythische Kreaturen wie den Nemeischen Löwen, die Hydra von Lerna, den dreiköpfigen Hund Kerberos und das Einfangen des goldenen Hirsches.

Nachdem Hercules seine zwölf Taten vollbracht hatte, wurde er von den Göttern für seine Tapferkeit belohnt. Er durfte den Olymp besuchen und wurde schließlich nach seinem Tod zum Halbgott erklärt. Er galt als Beschützer der Helden, Kämpfer und Athleten. Zahlreiche Tempel, Schreine und Statuen wurden ihm gewidmet.


Die zwei Minerva-Statuen (Giuseppe Volpini, 1722/23)

Minerva ist eine römische Göttin. Sie wurde besonders von den Sabinern, Etruskern und Latinern verehrt. Sie entspricht der griechischen Göttin Athene. In Rom wurde Minerva neben Jupiter und Juno als eine der drei Stadtgottheiten auf dem Kapitol verehrt.

Minerva wird oft als Göttin der Weisheit und des Wissens angesehen. Sie galt als Schutz­pa­tro­nin der Ge­lehr­ten, Künstler und Handwerker. Die Eule war das heilige Tier von Mi­ner­va und symbolisierte Weisheit, In­tel­li­genz und Wachsamkeit. Minerva war auch die Göt­tin des Krieges und der taktischen Verteidigung, und da­her wird sie oft mit Rüstung und Waf­fen wie einem Schild und einer Lanze dargestellt.


Aeolus (Giuseppe Volpini, um 1728)

In der griechischen Mythologie regiert Aiolus (Latein:Aeolus; Deutsch: Äolus) über die Winde und Stürme. Äolus  wird oft als gütiger Herrscher dargestellt, der die Winde nach Bedarf freisetzt oder einfängt, um Seefahrern zu helfen oder sie vor Gefahren zu schützen. Weil es in der griechischen Mythologie verschiedene Götter gleichen Namens gibt, muss präzisiert werden, dass der Gott der Winde, auf den sich Homer in seiner Odyssee  bezieht, der Sohn des Hippotes ist. Äolus  war der König der Insel Äolien, wo er mit seiner Frau und sechs Söhnen und sechs Töchtern lebte. Der Odyssee und den wichtigsten Mythologen zufolge handelt es sich bei ihm um keine Gottheit, sondern um einen Menschen, dem Zeus  die Herrschaft über die Winde anvertraut hatte. Einige spätere Autoren zählen ihn jedoch zu den Göttern.

In der Odyssee gewährt Äolus  dem Helden Odysseus  Gastfreundschaft. Um Odysseus > und seinen Männern einen sicheren Heimweg zu ermöglichen, gab Aiolus Odysseus  einen Beutel, der alle Winde außer dem sanf­ten Westwind enthielt. Doch als sie fast zu Hause waren, öffneten Odysseus' Gefährten die Tasche vor­zei­tig, was dazu führte, dass sie vom Kurs abkamen und weitere Abenteuer erleben mussten.

Die Schiffe des Odysseus, angetrieben vom Westwind

Nun hat Äolos dieses Geschenk aus besonderer Freundschaft
Ihm verehrt! Auf, laßt uns denn eilen und sehen, was dies sei,
Wie viel Silber und Gold in diesem Schlauche doch stecke.
Also sprach man. Es siegte der böse Rat der Genossen;
Und sie lösten den Schlauch, und mit einmal entsausten die Winde.
Plötzlich ergriff sie der Sturm, und schleudert' weit in das Weltmeer
Hin die Weinenden, ferne vom Vaterlande.


Sehenswert sind an der Großen Kaskade  auch die beiden liegenden Figuren, der Flussgott und die Quell­nym­phe, die wahrscheinlich die Donau und die Isar versinnbildlichen.

Quellnymphe Isar

Der Flussgott auf der Grossen Kaskade wurde, wie auch die auf der anderen Seite ruhende Isar, 1715–1717 vom Hofbildhauer Giuseppe Volpini geschaffen.

Flussgott Donau


Interessantes: 2022 wurden, und das nicht zum ersten Mal, die Skulpturen im Nym­phen­bur­ger Schlosspark zum Opfer eines Diebstahls. Die Attribute einiger der Statuen wurden ge­klaut. Trotz intensiver Ermittlungen durch Denkmalschutz und Polizei blieb das Ent­wen­de­te, darunter der Stab des Hermes, der Bogen der Diana und das Zepter der Pro­ser­pi­na verschwunden. Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden Repliken aus dem 3-D-Drucker erstellt und mit einem Speziallack vergoldet.


BUCHTIPPS:
Schloss Nymphenburg: Bauwerke - Menschen - Geschichte
Schloss Nymphenburg war die beliebteste und imposanteste Sommerresidenz der bayerischen Kurfürsten und Könige, seine Spannweite übertrifft selbst Versailles. Alle Generationen des Hauses Wittelsbach prägten diesen Ort und gaben ihm ein einzigartiges Flair, das noch heute erlebbar ist. Der mit 638 Fontänen gezierte Barockgarten wurde wegen seiner Schönheit in ganz Europa gerühmt.

Eine Reise durch die griechische Mythologie
Mit diesem außergewöhnlichen Kompendium zur griechischen Mythologie begeben sich Kinder auf eine Reise durch das antike Griechenland und tauchen ein in seine Mythen, Sagen und Geschichten rund um Götter, Helden und Ungeheuer. Wir blicken in die Büchse der Pandora, begleiten Jason auf seiner Fahrt mit den Argonauten, folgen Odysseus bei seiner Odyssee und bestaunen das Trojanische Pferd. Von den Kämpfern aus Athen und Sparta, vom Olymp und Göttervater Zeus über Orpheus und Persephone in der Unterwelt, von den Anfängen des Universums in den griechischen Mythen bis zu den unglaublichen Werken des Herakles .