EGGLBURGER SEE
25. OKTOBER 2020
Zu dieser Wanderung (besser: zu diesem Spaziergang) bin ich gekommen, weil ich in einer Zeitung etwas von einer „Heldenallee“ gelesen hatte, einer Art Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in Form einer Allee mit Gedenktafeln. Und diese befindet sich in Ebersberg im Osten von München.
Sowohl mit dem eigenen Fahrzeug (schnelle Variante) als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Ebersberg leicht zu erreichen. Eine knappe Stunde fährt man mit der S-Bahn S6. Vom Bahnhof Ebersberg geht man etwa 15 - 20 Minuten zu Fuß (Eichthalstraße – Heinrich-Voglstraße – Eberhardstraße) zum Klostersee, an dem der eigentliche Spaziergang beginnt. Bei Anfahrt mit dem PKW gibt man am besten dem Navi das Ziel „Hotel Seeluna an. Dorf befindet sich auch ein kleiner Parkplatz. Unnötig zu sagen, dass dieser an Wochenenden mit schönem Wetter immer voll besetzt ist!
Der Klostersee ist ein entzückender kleiner Weiher am nördlichen Ortsrand von Ebersberg. Für Familien ist dieser – in der warmen Jahreszeit – bereits ein lohnenswertes Ziel. Es gibt dort ein schönes Strandbad mit flachem Wassereinstieg, hervorragender Wasserqualität, Sand zum Buddeln, einem Spielplatz, einem Café und einer großen Liegewiese. Das Beste daran ist: Es kostet keinen Eintritt und ist trotzdem immer gut gepflegt.
Am Rande des Klostersees
Der Spaziergang verläuft teils schattig, teils in offenem Gelände entlang einer Reihe von Weihern, die durch die Ebrach verbunden sind: Vom Klostersee geht es zum Kleinen Weiher, dann zum Langweiher und zum kleinen Seeweberweiher.
Am Langweiher
Schließlich kommt man zum Egglburger See. Dieser ist mit etwa 1.100 Meter Länge und 410 Meter Breite der Größte der Ebersberger Weiher und liegt inmitten des Naturschutzgebiets Vogelfreistätte Egglburger See. Der See soll im Jahr 1040 durch eine Aufstauung Flüsschen Ebrach entstanden sein.
Der Egglburger See
Von der Südspitze des Sees hat man die Wahl zwischen zwei Strecken: die längere entlang des Westufers oder die gemütlichere entlang einer sehr schönen Allee in Richtung Norden am Ostufer. Ich entscheide mich für Letztere. Zwischen der Allee und dem Ufer befindet sich der naturgeschützte Schilfgürtel des Sees.
Die Allee am Seeufer
Der Rundweg, für den ich mich entschieden habe, verläuft etwa, wie er auf der folgenden Karte dargestellt wird. Ich bezeichne ihn als die (einfache) Familienvariante bezeichnen.
Wie man auf der Karte sieht, gibt es zahlreiche Pfade, denen man folgen könnte. Beispielsweise könnte man tiefer in den Ebersberger Forst eindringen, oder – so wie ich es getan habe – mehr am Rande des Waldes spazieren, denn die Aussicht ist an diesem klaren Herbsttag einfach außerordentlich schön!
Mal gehe ich hinein in den Wald und erfreue mich an dessen Herbstverfärbung, die jetzt ihren ästhetischen Höhepunkt erreicht hat,
Mal zieht es mich hinaus ins Freie, um das weite Panorama zu genießen, das den Blick frei macht bis zur entfernten Alpenkette.
WANDERKARTE: | |
Ebersberg (Amtliche Topographische Karte 1:25000) | |
Die Wanderkarte zeigt u.a. diese Orte: Ebersberg, Aßling, Grafing b.München, Hohenlinden, Steinhöring, Kirchseeon, Pfaffing, Rott a.Inn, Ebersberger Forst, Egglburger See, Klostersee, Glonn, Maitenbeth, Frauenneuharting, Emmering, Ramerberg | |
Die Landschaft bei Ebersberg ist eine wirkliche Entdeckung: Nördlich der Stadt liegt der Ebersberger Forst, welcher in der Region München mit Abstand das größte zusammenhängende Waldgebiet ist. Ein ideales Naherholungsgebiet. Mit seiner Ausdehnung von etwa 90 km² ist der Ebersberger Forst eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Deutschland, das von keiner Siedlung unterbrochen ist.
Sanfte Hügel
Gegen Süden ist die Landschaft offen, eher sanftwellig als hügelig, sodass der Blick immer frei ist auf wunderbare Aussichten. Man kann sich Dutzende von leichten Wanderungen vorstellen, bei denen Sonne und Panorama eine größere Rolle spielen als anstrengende Märsche.
Es geht eine Weile sanft bergauf, ich merke den Anstieg kaum. Vom Startpunkt des Spaziergangs sind es insgesamt etwa 60 Höhenmeter bis zur Ludwigshöhe (618 m). Dort steht der 35 Meter hohe Aussichtsturm Ebersberg. Von oben soll man an klaren Tagen einen Ausblick bis ins Allgäu haben. Weil der Turm für meinen Geschmack zu überlaufen ist und es inzwischen 16 Uhr und ziemlich kühl geworden ist, erspare ich mir den Aufstieg und peile die Ebersberger Alm an. Kaffee und Kuchen rufen.
Der Aussichtsturm
Ganz in der Nähe des Turmes befindet sich im ehemaligen Jagdhäusel das – zurzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossene – Museum Wald und Umwelt mit der angegliederten Umweltstation. Auf 300 qm wird über die Geschichte der Waldnutzung und die Ökologie des Waldes, von historischen sowie modernen Umweltthemen informiert.
Die Heldenallee
Endlich bin ich an das eigentliche Ziel meines Spaziergangs angekommen: die Heldenallee. Diese Allee ist eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus der oberbayerischen Stadt. 84 Schicksale verbergen sich hinter den Tafeln, die an den Bäumen der Allee angebracht sind. Zu deren Gedenken wurde nördlich der Stadt zwischen 1929 und 1937 für jeden Toten eine Linde am Weg auf die Ludwigshöhe gepflanzt. Jede Linde erhielt ein Namensschild für einen Gefallenen. Die Allee steht unter Denkmalschutz und ist zweifelsohne eines der bewegendsten Mahnmale überhaupt.
Die Heldenallee
Ein früherer Vaterstettener Gemeinderat hatte 2019 gefordert, die Heldenallee in „Allee der Gefallenen“ umzubenennen. Denn die Gefallenen seien Opfer und keine Helden gewesen. Dies wurde aber abgelehnt. Die Stadt Ebersberg beabsichtige nicht, an dem Denkmal etwas zu verändern, weder an der Gestaltung noch an dem Namen, so äußerte sich Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer dazu.
Die Heldenallee
Die Ebersberger Alm ist ein gemütliches Gasthaus auf der Ludwigshöhe. Von der großen Terrasse aus genießt man einen herrlichen Panoramablick auf die komplette Alpenkette.
Die Ebersberger Alm
Obwohl es bereits mächtig kühl ist, will ich auf diesen Blick von der Terrasse nicht verzichten. Die Terrasse ist verwaist, die Sonne steht kurz vor dem Untergehen. Mich fröstelt es. Ein heißer Tee zu einem duftenden Topfenstrudel ist da gerade das Richtige!
Die Belohnung
BUCHTIPPS: | |
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99 x Oberbayern wie Sie es noch nicht kennen. | |
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Dahoam: Eine fotografische Reise im Landkreis Ebersberg | |
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