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WALHALLA


25. AUGUST 2018

Wenige Kilometer östlich von Regensburg  und di­rekt an der Donau beim kleinen Ort Donau­stauf erhebt sich auf dem Bräuberg – umrahmt von den Ausläufern des Bayerischen Waldes – die Ge­denk­stätte Walhalla. Der mächtige klassi­zis­ti­sche Tempel, äußerlich dem griechischen Parthenon in Athen ähnlich, dominiert optisch seine Umgebung und ist schon von weitem zu sehen.

Walhalla (Donaustauf)

In der Walhalla werden seit 1842 – ursprünglich auf Veranlassung des bayerischen Königs Ludwig I. – be­deu­ten­de Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt. Benannt ist sie nach Walhall, in der nor­dischen Mythologie der Ruheort der in einer Schlacht ge­fallenen Kämpfer, die sich als tapfer erwiesen haben.

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Von München aus erreichen Sie Hohenstauf per Auto in etwa 90 Minuten

Von Regensburg (Hauptbahnhof) ist Donaustauf leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus 5, Haltestelle Donaustauf Bayerwaldstraße) er­reich­bar.

Eine schöne Möglichkeit, um von Regensburg zur Walhalla zu gelangen, ist eine Schifffahrt nach Donaustauf (Fahrplan).



Einmal in Donaustauf (per Auto) angekommen, erreicht man die Walhalla in wenigen Minuten über die Wörther und die Walhallastraße. Auf der Strecke befindet sich der 1842 von Fürst Karl Alexander von Thurn und Taxis erbaute „Chinesische Turm“. Die Holzkonstruktion ist im Originalzustand erhalten geblieben. Der Fürst nutzte ihn bis zum Marktbrand im Jahre 1880 als Tee- und Musikpavillon. Der wie durch ein Wunder unversehrt gebliebene Chi­ne­sische Turm wurde 1902 in die neue fürstliche Sommerresidenz nach Schloss Prüfening in Re­gens­burg gebracht. 1998 gründete sich ein För­der­ve­rein mit dem Ziel, den Chinesischen Turm wieder an seinen historischen Standort zu­rück­zu­brin­gen und ihn dort zu restaurieren. Die Wie­der­er­öf­fnung fand am 17.September 1999 statt.

Chinesischr Turm

Auf dem Weg zur Walhalla befindet sich auch die Wallfahrtskirche St. Salvator. Es handelt sich um eine ca. 1430 im gotischen Stil erbaute, denk­mal­ge­schützte römisch-katholische Wallfahrts­kir­che. Die Sakristei ist spätgotisch. Die Trep­pen­an­lage ist nachmittelalterlich. Im 18. Jahrhun­dert wurde die Kirche barockisiert und 1843 in neuromanischer Umgestaltung dem Baustil der Walhalla angepasst.

Wallfahrtskirche St. Salvator

Die Entstehung der Wallfahrt beruht auf einem Hos­tienraub im Jahr 1388 während einer Be­la­ge­rung der Donaustaufer Burg im Städtekrieg. Drei Sol­da­ten stahlen die Behälter mit den Hostien aus der Kirche von Sulzbach an der Donau und ver­steck­ten sie bei Donaustauf im Wald. Als die Hostien wiedergefunden wurden, errichtete man dort eine Kapelle.

Unweit von der Walhalla befindet sich ein Park­platz. Freilich kann man die Gedenkstätte auch zu Fuß erreichen. Vom Chinesischen Turm aus sind es höchstens 10 Minuten (Höhenunterschied etwa 60 m).

Einmal oben angekommen hat man zunächst eine herrliche Aussicht auf die Donau!

Blick auf die Donau

Um die Motivation, die zu solchen Bauten führte, zu verstehen, muss man Bezug nehmen auf die da­ma­lige politische Situation Deutschlands: Die Zer­split­terung und Schwä;­chung Deutschlands während der Zeit Napoleons wurde von den Deutschen als tiefe Ernie­dri­gung auf­gefasst. Der nega­tive Hö­he­punkt war „Teutschlands tiefste Schmach“ im Jahr 1806, als das Hei­lige Römische Reich deut­scher Nation aufgelöst wurde und ein Groß­teil Deutschlands als Rheinbund unter dem direkten Ein­fluss Napoleons stand.

Empore

Damals begann man zunehmend, eine gemeinsame natio­na­le Identität  in der Vergangenheit zu suchen, die sich an der gemeinsamen Mutter­sprache orien­tierte. Die noch Jahrzehnte später errichteten na­tio­na­len Denkmäler, wie etwa das Her­manns­denk­mal  im Teutoburger Wald  waren ein Ergebnis dieser Suche nach Identität.

Ehrenhalle: Engel mit Siegeskränzen

Zur Eröffnung wurden 160 Personen mit 96 Büsten und 64 Gedenktafeln geehrt. Gegenwärtig umfasst die Sammlung 130 Büsten und 65 Gedenktafeln, die an Personen, Taten und Gruppen erinnern. Nur zwölf der Geehrten sind Frauen. In der Ruhmeshalle haben viele bedeutende Persönlichkeiten aus der germanischen Sprachfamilie einen Ehrenplatz er­halten. Selbst jene wie Heinrich Heine, der den Bau als „marmorne Schädelstätte“ spöttisch be­zeich­ne­te, findet man heute in ihr wieder.

Rudolph von Habsburg

Graf Rudolf von Habsburg war der erste Habsburger auf dem Thron des Heiligen Römischen Reiches. Mit ihm kam das Geschlecht der Habsburger aus seinem Stammgebiet in der Schweiz in den Donauraum, der zum Zentrum ihrer jahrhundertelangen Herrschaft wurde.

Peter Vischer/ Johann Aventin

Peter Vischer der Ältere (1455 – 1529) war ein deutscher Bildhauer und Rotschmied aus der Nürnberger Künstlerfamilie Vischer. Johannes Aventinus (1477 – ) war ein deutscher Historiker und Hofhistoriograph. Er hieß eigentlich Johann Georg Turmair, benannte sich aber mit einer la­ti­nisierten Form seines Heimatortes Aventinus („Abensberger<“). Er gilt als ein Wegbereiter der klassischen Philologie in Deutschland.

Der bayerische König Ludwig I.

Neben vielen Persönlichkeiten, die in Vergessenheit geraten sind, findet man in der Ruh­mes­halle auch die ganz großen Gestalten der Geschichte wie, um nur einige zu nennen: Friedrich I. Barbarossa, Al­brecht Dürer, Nikolaus Kopernikus, Wolfgang Amadeus Mozart, Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Martin Luther, Ludwig van Beethoven, Otto von Bismarck, Wilhelm Conrad Röntgen und Albert Einstein.

Jedermann kann eine zu ehrende Persön­lich­keit frühestens 20 Jahre nach deren Tod vor­schla­gen. Über die Neuaufnahmen entscheidet der Baye­rische Ministerrat. Unter den in neuerer Zeit aufgenommenen Per­sön­lich­keiten befinden sich Konrad Adenauer (aufgenommen 1999), Sophie Scholl (2003) und der Dichter Heinrich Heine (2010), der zu Lebzeiten für die Ruhmeshalle nur Spott und Häme übrig hatte.


BUCHTIPPS:
Nordische Götter- und Heldensagen
Dieses Buch des hervorragenden Sagenkenners Edmund Mudrak entführt den Leser in die nordische Götterwelt mit Odin, dem Herrn in Walhall, mit dem ham­mer­schwin­genden Thor, dem friedliebenden Balder, dem tückischen Rän­ke­schmied Loki und vielen anderen. In den nordländ­ischen Heldensagen werden die Helden­taten von Beowulf, Hrolf Kraki und Untaten von Männern wie Starkad, Frodi und Jörmunrek geschildert.

101 Orte, die man gesehen haben muss.
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