KLOSTER WELTENBURG
17. JUNI 2019
Drei Ziele in einem, nur etwas mehr als eine Autostunde von München entfernt: Kloster Weltenburg, der Donaudurchbruch („Weltenburger Enge“) und die Befreiungshalle. Der Donaudurchbruch ist ein einmaliges Naturschauspiel. Er zählt zu den „100 schönsten Geotopen Bayerns“.
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Erreichbar ist die Benediktinerabtei St. Georg in Weltenburg am Besten mit dem Auto, per Bahn und Bus ist es zeitlich sehr ungünstig. Mit dem Pkw fahren Sie die A9 nach Norden bis zur Abzweigung nach Regensburg. Von hier aus fahren Sie die A93 bis zur Ausfahrt „Abensberg“. Von Abensberg sind es dann nur noch 12 km zum Kloster. Vom großen Parkplatz am Anfang der Asamstraße sind es dann noch etwa 800 m zu Fuß am Donauufer entlang bis zur Abtei.
Das altehrwürdige Benediktinerkloster Weltenburg verdankt seinen Ruf nicht nur der wunderbaren Landschaft, in der es eingebettet ist, sondern vor allem seiner Barockkirche von europäischem Rang. Hier waren der Maler und Architekt Cosmas Damian Asam (1688-1739), der den Bau gestaltete, und sein Bruder Egid Quirin Asam (1692-1750) als Bildhauer und Stuckator am Werk, die die Kirche zu einem beeindruckenden barocken Gesamtkunstwerk ausstatteten.
Altarbild mit dem Hl. Georg
Neben dem Besichtigung der Kirche der Asam-Brüder lohnt sich auch ein Besuch des kleinen aber feinen Besucherzentrums, um sich mit Informationen zum Kloster und zum Naturschutzgebiet Weltenburger Enge zu versorgen.
Kloster Weltenburg
Das Kloster liegt unmittelbar am Anfang des sogenannten Donaudurchbruchs, einer wildromantischen Flusslandschaft zwischen der Benediktinerabtei und der Stadt Kelheim. Von März bis Oktober verkehren hier regelmäßig Personenschiffe. So eine Fahrt vom Kloster Weltenburg nach Kehlheim sollte man auf keinen Fall verpassen. Es ist wichtig, sich vorab zu informieren, denn bei niedrigem Wasserstand oder Hochwasser finden die Fahrten nicht statt. Informationen und Fahrplan findet man auf der Webseite der Schifffahrtsgesellschaft.
Das Ausflugsschiff
Die als Donaudurchbruch bekannte Weltenburger Enge ist eine beeindruckende Engstelle des Donautals, ein 180 m tiefes Tal mit steilen Felswänden. Ein Durchbruchstal ist ein geografischer Begriff für ein Tal, dessen Fluss den Bergzug, der seinen Lauf durchquert, (scheinbar) durchbricht. Interessant ist, dass der „Donau“-Durchbruch eigentlich vom Lech geschaffen wurde. Aus geologischer Sicht ist die Weltenburger Enge also kein wirklicher Durchbruch der Donau.
Donaudurchbruch
Was sich hier in den massiven Jurafels zwischen Weltenburg und Kelheim eingegraben hat, war ursprünglich nur ein kleiner Nebenfluss der damaligen Donau, der Ur-Lech. Das Wasser der Ur-Donau hingegen schnitt sich vor 5 Millionen Jahren weiter nördlich in die Kalktafel der Fränkischen Alb ein. Erst vor ca. 150.000 Jahren entstand eine Verbindung der beiden Flussbetten und die Donau übernahm das Bett ihres einstigen Nebenflusses.
Donaudurchbruch
Die Schifffahrt vom Kloster Weltenburg nach Kehlheim sollte man wahrlich nicht verpassen. Auf dieser Strecke kann man das Naturschutzgebiet Weltenburger Enge mit dem Donaudurchbruch hautnah erleben.
Donaudurchbruch
Einzigartige Felsformationen, die unter anderem Namen wie „Napoleons Koffer“, „Peter und Paul“ oder der „Bienenkorb“ tragen, machen die Fahrt zu einem Erlebnis.
Die Donau auf eigene Faust
Gegen Ende der etwa 40-minutigen Fahrt erwartet die Schffspassagiere ein letzter Höhepunkt. Weit oben auf dem Michelsberg (458 m) thront, aus den Baumkronen herausragend, die majestätische, als Rundbau angelegte Befreiungshalle. In der Nähe des Zusammenflusses von Donau und Altmühl ließ König Ludwig I. in den Jahren 1813 bis 1815 diese prachtvolle Gedenkstätte erbauen, die des siegreichen Kampfes gegen Napoleon in den Befreiungskriegen gedenken sollte.
Befreiungshalle
Die Befreiungshalle ist ein Symbol für den Stolz und die Dankbarkeit einer Nation, die ihre Unabhängigkeit und nationale Identität zurückerlangt hat.
Erinnerung an die Jahrhundertfeier
Sportliche bewältigen den steilen Anstieg zur Befreiungshalle (etwa 110 Höhenmeter) zu Fuß. Von der Schiffsanlegestelle geht es zunächst auf dem Damm entlang. Man überquert den alten Ludwigkanal, zweigt dann nach rechts ab und geht an der Franziskanerkirche vorbei, bis man links der Anstieg zur Befreiungshalle findet. Serpentinenförmig zieht sich der etwas schweißtreibende Weg den Hang hinauf.
Wer weniger Kondition (oder Lust) hat, kann mühelos mit der Ludwigsbahn hinauffahren. Regelmäßig startet der weiß-blaue Minizug an der Schiffsanlegestelle Donau.
Befreiungshalle
Die majestätische Befreiungshalle ist eine einmalige Sehenswürdigkeit. Sie wurde von Friedrich Gärtner und Leo von Klenze erbaut. Die Zahl 18, bzw. das Vielfache davon ist die beherrschende Zahl des Bauwerks: Der mächtige Rundbau ruht auf einem dreistufigen Sockel, der als Achtzehneck ausgebildet ist. Die Außenfassade wird untergliedert von 18 Strebepfeilern, die von 18 Kolossalstatuen, Allegorien der deutschen Volksstämme, die an den Schlachten beteiligt waren, gekrönt sind.
Die Kuppel der Befreiungshalle
Das Innere der Halle ist als großer Kuppelsaal gestaltet, die Wände sind durch 18 Segmentbogennischen gegliedert. Vor den Nischen, die die Namen der Schlachten der Befreiungskriege tragen, stehen jeweils zwei 3,30 m hohe Siegesgöttinnen. Diese reichen sich die Hände zu einem feierlichen Reigen.
Die Siegesgöttinen
An den Anlass der Errichtung dieses Denkmals erinnert der in den Marmorfußboden eingelassene Sinnspruch König Ludwigs I.: „MOECHTEN DIE TEUTSCHEN NIE VERGESSEN WAS DEN BEFREIUNGSKAMPF NOTHWENDIG MACHTE UND WODURCH SIE GESIEGT“.
Der Marmorfußboden
BUCHTIPP: |
Die Befreiungshalle Kelheim: Geschichte – Mythos – Gegenwart |
Von der Idee, ein „Baiern aller Stämme“ zu formen und einer „größeren deutschen Nation“ ein Monument zu errichten, war König Ludwig I. schon als Kronprinz beseelt, was zur Errichtung der Befreiungshalle auf dem Michelsberg in Kelheim führte. |
Freilich kann man die Strecke zwischen Kloster Weltenburg und Kehlheim auch zu Fuß entlang der Donauroute (oder der etwas höher gelegenen Waldroute) bewältigen. Dabei durchquert man (streckenweise) einen wunderschönen Laubmischwald, dessen Schatten an heißen Tagen wohltuend kühlt.
Das geht besser mit einer Karte der Weltenburger Wanderwege (als pdf-File zum herunterladen)!
Dazu muss man zunächst vom Kloster auf die linke Donauseite gelangen, was man per Seilfähre (ca. 150 m weiter flussaufwärts) oder Zille (direkt vom Donauufer vor dem Kloster) bewältigen kann. Die Zillen sind bei Wanderern und Radfahrern auf ihrem Weg von oder zum Kloster Weltenburg besonders beliebt. Mit ihnen gelangt man völlig entspannt von einem Ufer zum anderen.
Mit der Fähre zum Wanderweg
Aber Achtung: Sollten Sie den Wanderweg auch zurück gehen wollen, sollten Sie sich vorher erkundigen, bis wann die Fähre (bzw. die Zillen) verkehren.
Wenn man per Fähre die Donau überquert, führt der Weg zunächst etwa einen Kilometer den Fluss entlang (Klostertal-Weg). Danach biegt der Weg links in den Wald ab. Nach weiteren 100 m führt rechts ein kleiner Pfad in einigen kleinen Kehren steil bergauf. Danach geht es etwas gemütlicher am Hochufer des Donaudurchbruchs ostwärts.
Nach weiteren 100 m sollte man unbedingt nach rechts einen Abstecher zu einer Panoramastelle machen. Dort bietet sich ein faszinierender Blick auf das Kloster Weltenburg und die Donau.
Die Abtei vom Aussichtspunkt
Nach dem Ausblick geht es zurück auf den Hauptweg. Auf dem Weg nach Osten gibt es mehrere solche Abzweigungen, die zu Aussichtsstellen führen. Wenn man darauf aufpasst, niemals links abzuzweigen, führt der Weg nach etwa zwei Kilometern zwangsläufig hinunter zur Donaupromenade.
Naturwald
Ab hier ist es ein gemütlicher Spaziergang der Donau entlang. Man sieht neben einer üppigen Natur ab und zu ein Ausflugsschiff gemächlich vorbeigleiten und Schmetterlinge herumflattern.
Am Uferweg entlang
Blühende Natur: Königskerze
Bald ist die Einsiedelei „Klösterl“ erreicht. Idyllisch liegt sie direkt an der Donau. Das Klösterl war in seinen Anfängen eine Klause, die vom Eremiten Antonius de septem castris errichtet wurde. 1454 wurde die Kapelle zu Ehren des Heiligen Nikolaus erbaut. Sie ist die einzige Felsenkirche mit natürlichem Dach in Europa.
Das „Klösterl“
Nach dem Tod des Eremiten war die Klause bis 1459 verlassen, bis Herzog Albrecht III. die päpstliche Erlaubnis für die Errichtung eines Franziskanerklosters erhielt. Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster 1802 aufgelöst. Heute ist die Einsiedelei ein beliebtes Ausflugsziel. Sehenswert sind die einzigartige Felsenkirche, die Nikolauskapelle und die Felsenhöhlen. Last but not least: Ein Biergarten und das Klösterl-Wirtshaus laden zum Verweilen ein.
Rückfahrt mit dem Schiff
Zahlreiche sind die Möglichkeiten, die Donau und die sie umgebende Landschaft zu genießen. Sportliche können auf dem südlichen Donauüfer über den sogenannten Höhenweg (er ist nicht ganz ohne) zurück nach Weltenburg. Man kann Wanderwege und Schifffahrten beliebig kombinieren. Absolut empfehlenswert ist es jedenfalls, im Biergarten der Abtei in Weltenburg eine kräftige bayerische Mahlzeit zu sich zu nehmen.
Die verdiente Brotzeit
Bereits für das Jahr 1050 ist belegt, dass im Kloster Weltenburg Bier gebraut wurde. Das Kloster bezeichnet ihre Brauerei deshalb als „Älteste Klosterbrauerei der Welt“. Bierfreunde haben die Wahl zwischen zahlreichen Biersorten: Jacobus Leichte Weiße, Hefe-Weißbier Alkoholfrei, Hefe-Weißbier, Hefe-Weißbier Dunkel, Anno 1050, Dunkles Radler, Asam Bock, Barock Dunkel, Kellerbier, Winter-Traum, Barock Hell, Pils, Urtyp Hell und Jacobus.
BUCHTIPP:
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