MÜNCHNER  SPAZIERGÄNGE

STAND: JANUAR 2024


WO OBERGIESING AM SCHÖNSTEN IST


10. APRIL 2022

Lange übersehen und meist unter­schätzt, hat sich Gie­sing zu einem der inte­res­san­tes­ten Viertel Mün­chens gemau­sert – mit einem echten Nach­bar­schafts­gefühl, inte­res­san­ten Lo­kalen und der mu­tigsten Braue­rei der Stadt.

Administrativ ist Giesing geteilt. Der Stadtteil fällt in die Bezirke Obergiesing- Fasanengarten  und Unter­gie­sing-Harlaching, gehört historisch aber zusammen. 790 wurde „Kyesinga“ das erste Mal urkundlich er­wähnt. Damals war es noch ein Dorf, später wurde es ein Ar­bei­ter­viertel, heute ist es der Geheimtipp unter den Münchner Stadtteilen.

München hat zwar zahlreiche schöne, historisch ge­wach­sene Ortsteile aufzuweisen, diese sind aber nicht sel­ten in ein „modernes“, von Langweile und Tristesse geprägtes Umfeld eingebettet. Rei­hen von seelenlosen ku­bi­schen Bürogebäuden und uniforme, uninspirierte Bauten ohne jeglicher Fas­sa­den­ge­staltung beherrschen das Stadtbild und lassen vergessen, was Architektur eigentlich bedeuten könnte.

So ist es auch bei meinem heutigen Ziel, der schönsten Ecke Obergiesings. Das Areal zwi­schen der Bahn­stre­cke, dem Ostfriedhof, der Eintrachtstraße und der Werinher­straße  ist ein Schmuckstück. Aber bereits süd­lich der Letzteren beherrscht die besagte Fanta­sie­lo­sig­keit das Bild.


In der Eintrachtstraße

Mein Spaziergang startet am St.-Martins-Platz, direkt am Haupteingang des Ostfriedhofs. Dieser Friedhof, der im Jahr 1900 seine Tore öffnete, ist neben dem Nordfriedhof, dem Westfriedhof, dem Waldfriedhof, dem Süd­friedhof und dem Friedhof am Perlacher Forst einer der sechs größten Friedhöfe Münchens. Eines seiner be­son­:deren Merkmale ist die beeindruckende Trauerhalle mit ihrem imposanten Kuppelbau.

Seit dem Mord an Rudolph Moshammer im Jahr 2005 ist das Mausoleum, unter dem der Modemacher bei­ge­setzt wurde, zur Pilgerstätte geworden.

Trauerhalle des Ostfriedhofs


Weil heute Feiertag ist, habe ich es gewagt, mit dem Auto anzureisen. Nach mehreren Suchrunden habe ich dann einen Parkplatz in der St.-Bonifatius-Straße, direkt an der Friedhofsmauer gefunden.

An der Mauer des Ostfriedhofs

Empfehlenswerter ist es freilich, öffentliche Ver­kehrs­mittel zu benutzen, zumal man Ober­giesing  mit der U-Bahn (U2) in nur 7 Minuten von Hauptbahnhof aus er­reicht (Hal­te­stel­le Silberhornstraße).

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An der Ecke Severinstraße/ St.-Martin-Straße befindet sich der St.-Martin- Stift, ein unter Denkmalschutz ste­hender beeindruckender Gebäudekomplex, der anfänglich als Ar­men­versorgungshaus bzw. Krankenhaus genutzt wurde und bis 1988 als Altenheim.

Westfassade des St. Martin Spitals

Die Räumlichkeiten des sich teilweise in schlechtem Zustand befindenden Ge­bäu­de­kom­plexes werden u. A. von der Münchner Volkshochschule, der Städtischen Kin­der­tages­stätte Severinstraße und der Stadt­ver­wal­tung München genutzt.

Im Innenhof des Stiftes

Nur von Neugier geleitet trete ich in den kleinen Garten im Innenhof des Komplexes ein. Ich bin seit Langem darauf getrimmt, schöne Plätze, die sich für entspanntes Sitzen und phi­lo­so­phierendes Beobachten gut eig­nen, schnell zu erkennen. So fällt mir zunächst ein ge­müt­lich aussehendes Café mit Terrasse auf, das diese Ei­gen­schaften zu haben scheint. Es folgt aber sofort die Er­kennt­nis, dass es sich um die Cafeteria des Al­ters­heims han­delt, wel­ches 1988 in Neubauten auf dem Grundstück er­öff­net wurde, das „Haus St. Martin“ des Unternehmens Münchenstift.


Ein klassischer Apriltag! Ein kühler Wind reißt die Wol­kendecke immer wieder auf und ein stechend klares Licht taucht die Gegend in leuchtende Farben. Von der gegenüber lie­gen­den Seite der Straße üben das satte Grün des Kunstrasenfelds und das Dunkelrot eines Kunst­stofffeldes der Sportanlage St.-Martin-Straße eine magische Anziehungskraft auf mich aus.

Sportanlage St.-Martin-Straße

Während sich auf einem kleinen Übungsfeld ein paar Kinder im Kicken versuchen, findet auf dem großen Spielfeld gerade ein Match statt, SC München  gegen 1906 Haidhausen.

Sportanlage St.-Martin-Straße

Nun muss ich ehrlicherweise gestehen, dass sich mein Interesse für Fußball sehr in Gren­zen hält. Nur zur Zeit einer EM oder WM erwacht es aus dem üblichen Tief­schlaf. Ich wun­dere mich deshalb selbst, wie die quasi fa­mi­liä­re Atmosphäre dieses Ortes, die Be­geis­terung der (we­ni­gen) Zuschauer und das sportlerische Können der jun­gen Spieler mich in ihren Bann ziehen.

SC Muenchen  gegen 1906 Haidhausen

So verfolge ich das spannende Spiel eine ganze Weile, und nur das Bewusstsein, dass ich noch ein gewisses „Besichtigungspensum“ vor mir habe, hindert mich da­ran, mir am Kiosk des Sportplatzes eine Halbe zu holen und dem Spiel bis zum Ende zuzuschauen.


BUCHTIPP:

Wenn man sein Glück in Mün­chen sucht, muss man nicht lan­ge herumlaufen. Es ist zu fin­den in verwunsche­:nen Innen­hö­fen, urigen Kneipen und gemütlichen Kinos. Das Buch Glücksorte in München ist eine Einladung zum Besuch von kulturellen, politischen, künstlerischen und sportlichen Orten, die uns das gute Gefühl geben, richtig zu sein. In dieser Stadt sitzt das Glück wirklich an jeder Ecke. Manchmal muss man nur den Stuhl ein bisschen verrücken, das Herz öffnen und sich auf seine Sinne verlassen.
 


Ich gehe also weiter. Eher ziellos schlendere ich in den umliegenden Straßen, die allesamt von denk­mal­ge­schützten Gebäuden gesäumt sind, bei denen die künst­lerische Fas­sa­den­gestaltung noch eine we­sent­li­che Rol­le spielt. Ohne mir anzumaßen, etwas von Ar­chi­tek­tur zu verstehen, trauere ich den Zeiten vor dem „Bauhaus“ nach. Es war nämlich die Bauhaus-Avantgarde aus Künst­lern, Architekten und Designern, die sich für eine in­dus­triel­le, minimalistische Optik entschied – für Re­duk­tion also. Damit hat das Bauhaus un­frei­wil­lig dazu bei­ge­tra­gen, dass die deko­rative Fas­saden­gestaltung all­mählich ab­ge­schafft wurde.

Herzogstandstraße

Für Architekturinteressierte ist die Wikipedia-Seite mit der Liste der denkmalgeschützten Baudenkmäler  in Obergiesing absolut zu empfehlen.


Hauseingang Herzogstandstraße


Raintaler Straße (vom Antons  aus gesehen)


St.-Martin-Straße


Ecke Watzmanstraße - Tegernseer Landstraße


BUCHTIPPS:
Reiseführer „Herzstücke in München“: besonderes abseits der bekannten Wege
Weit weg von Touristenströmen zeigt Ihnen dieser Reiseführer, wo sie das wahre München kennenlernen können - egal, ob als Einheimischer oder Tourist. Bei Ausflügen in der Natur, in Kulturstätten und Veranstaltungen, im neuen kleinen Lieblingsladen oder bei einem köstlichen Stück Kuchen im gemütlichen Café.

Leider ist auch in diesem zum größten Teil denk­mal­ge­schütz­tem Bereich Obergiesings die his­to­ri­sche Sub­stanz nicht lückenlos erhalten geblieben. Beim Betrachten des auf dem folgenden Bild gezeigten Wohn­hau­ses in der Alpenstraße frage ich mich, ob die ver­ant­wort­lichen Architekten und Bauherren das Ge­bäude jemals als ästhetisch und zum Jahr­hun­dert­wen­de-Ensemble passend empfunden haben.


In München ist das Phänomen der Gentrifizierung ja nichts Neues. Und auch in Giesing  wiederholt sich, was in den Achtzigerjahren in Haidhausen  und in den Neun­zi­gern im Glockenbachviertel  geschehen ist. Die zen­tral gelegenen Stadtteile Schwabing  und Max­vorstadt  hat­ten das bereits ab den Sechzigerjah­ren erlebt. Ent­sprechend ist auch die Szenegastronomie schon an­ge­kom­men, wenn auch in ge­rin­gerem Maße.

In dieser nördlichen Ecke Obergiesings sieht es noch bescheiden aus, besonders östlich der Tegernseer Land­straße. Ein paar griechische Kneipen, die den Charakter eines Nach­bar­schafts­lokal noch nicht ab­ge­schüt­telt haben, das Restaurant Antons, der Dantler  und das Cafe Edelweiß. Das war's dann auch schon.

Im Antons, genauer gesagt im kleinen Außenbereich des Lokals, saß ich schon einmal vor einigen Jahren – die Aussicht hatte es mir angetan – bei einem Glas Bier. Auch das Innere des Lokals strahlt Gemütlichkeit aus. Von Pasta zu Curry, von Thailändischer Fischsuppe zu Kö­nigs­berger Klöpse, von Steak zu Hamburger ist die An­ge­bots­palette groß. Kann das gut gehen?

Das kleine Café Edelweiß ist von außen eher un­schein­bar, von innen soll es eine echte Perle sein. Emp­feh­lens­wert sind die originellen Torten ud die preiswerten Mittagsmenüs.

Der Dantler? Feinkost-Gastronomie nach New Yorker Vorbild. Schnelle, kreative Gerichte fernab der Le­ber­kassemmel – und zwar mit regionaler Qualität zu einem fairen Preis.


Sport Café 12 (Zugspitzstraße)

Ich bin zwar nicht als Restaurant-Tester unterwegs, aber die originellen Bezeichnungen der in der Gaststätte Attentat  angebotenen Gerichte wecken meine Neugierde. Beispielsweise bekäme ich für 13 €uro die Bo­den­lose Unverschämtheit, worunter man sich drei Hühner­spie­ße und drei Tomatenkäsebällchen vorstellen muss mit gemischten Salat aus Cher­ry-Tomaten, rote Bete, Par­mesan, Datteln im Speckmantel, Walnüssen, Süß­kar­toffeln, Mango Chutney, Avocado und Humus.

Watzmannstraße: Attentat

Die Bewertungen dieses Restaurants im Netz sind zwar nicht berauschend, aber die bunten Farben des kleinen Schanigartens und der Blick auf einen Deutsche-Re­nais­sance-Eckbau und die Sportanlage der St.-Martin-Stra­ße lassen ein Verweilen zumindest als angenehme Angelegenheit erscheinen.


Dass Obergiesing längst ein Szeneviertel geworden ist, sieht man auch daran, dass sich sogar eine Metzgerei einen italienischen Touch gibt.


Den Kontrast zwischen der denkmalgeschützten Ar­chi­tektur und der schmucklosen Nach­kriegsarchitektur fällt besonders an der Tegernseer Straße auf.

Ecke St.-Martin - Tegernseerstraße

Da hilft auch keine bunte Bemalung der Fassaden oder eine wie auch immer gestaltete Wand­malerei. Immerhin zeigt ein derartiger Versuch, dass man sich der städ­te­baulichen Feh­ler der Vergangenheit bewusst geworden ist.

An der Tegernseer Landstraße


Das Wohngebiet westlich der Tegernseer Landstraße ist ein wahres Schmuckstück. Hier zu wohnen dürfe zu einem starken heimatlichen Gefühl führen. Das ist unter anderem der so­genannten Feldmüllersiedlung zu verdanken.

Etwa um 1830 –1860 entstand zwischen der Tegernseer Landstraße, dem damaligen Got­tes­ackerweg  (heute Gietlstraße), dem Pfarrhof an der Pfarrhofgasse  (heute Ichostraße) und der alten Heilig-Kreuz- Kirche  eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Klein­haus­sied­lung: die Feldmüllersiedlung. Die Namensgeberin der Sied­lung, Therese Feld­müller , hatte sich das Areal aus ihrem ererbten Vermögen gekauft und durch den par­zel­len­weisen Weiterverkauf ihren Lebensunterhalt finanziert. Handwerker kauften sich von ihr je eine Parzelle und errichteten darauf ein kleines Haus für ihre Familie.

Feldmüllersiedlung: Gietlstraße

Dank Denkmalschutz und behutsamer Renovierung findet man hier noch ein Stück altes München wie­der. Ein Spaziergang durch die Straßen der Feldmül­ler­sied­lung und die Entdeckung der ein­zig­ar­tigen Klein­häuser der damaligen Arbeiter­schicht ist ein Wundermittel gegen den Verdruss über die Zu­mu­tungen der Nach­kriegs­architektur. Wer den etwa vor hundert Jahren erfolgte Bruch mit alten Bau­tradi­tionen (Bauhaus!) ablehnt und an „Sehn­ucht nach Ges­chichte“ leidet, der wird diesen Spaziergang genießen.


Feldmüllersiedlung: Untere Grasstraße

Die Spannungen der Gentrifizierung zeigten sich im Sommer 2017, als der Eigentümer vom denk­mal­ge­schütz­ten Uhrmacherhäusl in der Oberen Grasstraße es ohne Erlaubnis abreißen ließ.

Gegen den Hausbesitzer wurde ein Bußgeldverfahren eröffnet, bei dem geprüft wird, ob der Abriss eine Straf­tat darstellt. Des Weiteren verfügte die Untere Denk­mal­schutz­be­hörde  der Stadt, er habe das Uhr­ma­cher­häusl  innerhalb von zwei Jahren nach Erteilung der Bau­ge­neh­migung unter Berücksichtigung der bis­he­rigen Kubatur und Form sowie unter Er­halt der vorhandenen Gie­bel­wände und der Keller wie­der­her­zu­stellen. Bisher ist das nicht geschehen!


Feldmüllersiedlung: Kiesstraße

Die Gietlstraße  ist ein weiterer Schmuckstück dieses Viertels. Von malerischen Neu­ba­rockbauten mit Stuck­dekor zu historisierenden Fassaden, von Schweifgiebeln zu Er­kern, von Neo­re­naissan­cebauten zu einem Klein­haus hat sie alles zu bieten, was die Epo­che zwischen der Mitte des 19. und den Anfangsjahren des 20. Jahrhundert als Archi­tektur zu bieten hat.

Gietlstraße


Von der Gietlstraße aus kommt man in ein paar Minuten zu Giesings Wahrzeichen, die Hei­lig-Kreuz-Kirche. Es ist die letzte vollständig erhaltene neugotische Kirche der Stadt und war bis zum Bau des Olym­pia­turms der höchs­te Punkt Münchens. Die Höhe des Kirch­turms beträgt 95 m. Die Türme der Frauen­kir­che sind zwar höher (98,5 m), wegen der höhe­ren Lage der Hei­lig-Kreuz-Kirche ist deren Kirch­turm­spitze aber die höchste der Stadt.

Über den möglicherweise ersten Kirchen­bau an dieser Stelle ist wenig be­kannt. Im 12. Jahr­hun­dert wurde die­ser durch eine spät­ro­mani­sche Kirche ersetzt. Mitte des 19. Jahr­hun­derts erfolg­te dann ein Neubau nach Plä­nen des Architek­ten Georg von Doll­mann, der 1874 die Bauleitung zum Schloss Neu­schwan­stein  über­nommen hat­te und nach des­sen Pläne auch das Königs­haus am Schachen  erbaut wurde.

Heilig-Kreuz-Kirche


Wenn man von der Kirche über die große Kreuzung auf die gegenüberliegende Straßenseite wechselt, landet man direkt beim Giesinger Bräu und seinem Bräu­stü­berl. Kein Wunder also, dass die Heilig-Kreuz-Kir­che auch der dominierende Teil des Brauerei-Logos ist. Ein Logo, das Tradition und Heimatverbundenheit ausstrahlt.

Wenn man es nicht besser weiß, könnte man glauben, dass es sich um eine alteingesessene Brauerei handelt. In Wahrheit wurde sie erst 2006 gegründet. Mitten im Münchner Stadtteil Giesing verwirklichte der aus Meck­len­burg-Vorpommern  stammende Steffen Marx seinen Traum von einer eigenen Brauerei.

Giesinger Bräustüberl

Das Bräustüberl ist nicht nur bei den Giesingern beliebt. Hier trifft sich junges wie älteres Feiervolk aus der ganzen Stadt. Angesichts der Bierauswahl verwundert der Ansturm nicht. Während es im Stüberl schnell voll (und entsprechend laut) werden kann, ist es im Au­ßen­bereich bei entsprechenden Temperaturen außerordentlich gemütlich.


Auf dem Rückweg erkunde ich das gesamte Areal zwi­schen dem Bergsteig, der Ichostraße und der Te­gern­seer Landstraße. Es wirkt bürgerlicher, etwas gehobener als die Straßen östlich von der Hauptader des Viertels.

Das Wirtshaus Hohenwart ist ein klassisches baye­ri­sches Wirtshaus, wie man es in der Großstadt nur noch selten findet. Laut Beurteilungen im Netz lassen die Spei­sen nichts zu wünschen übrig. Ganz besonders gut soll der Kaiserschmarrn sein.

Zwei Straßen weiter nördlich in der Edelweißstraße lockt – es ist bereits später Nachmittag und der Hunger macht sich bemerkbar – die Osteria Alpenhof.

Edelweissstrasse-Osteria- Alpenhof

Es ist der klassische „Italiener“! Wie üblich gehen die Be­urteilungen im Netz auseinander, von „grot­ten­schlecht“ bis „Bester Italiener auf dem Berg“, von „sehr freund­li­ches Personal“ bis „Service leider schlecht“. Man müsste es halt selbst ausprobieren. Fast hätte ich es ge­tan, zumal einige Tischen im Au­ßen­be­reich auf den hüb­schen Alpenplatz schauen. Aber nein, ein paar Stra­ßen­züge möchte ich noch erkunden.

Alpenplatz


An der Alpenrosenstraße ziert eines der eher weniger bekannten Denkmäler Münchens die Fassade. Es zeigt einen Tram­bahn­schaffner. Der Text unter dem Standbild verrät, dass das Haus 1914-29 von der Stra­ßen­bah­ner-Bau­genossen­schaft gebaut wurde.

Standbild Trambahnschaffner


Die Häuserfront „am Bergsteig“ er­scheint mir als die schöns­te Ecke, weil sie nicht wei­teren Häu­sern ent­ge­gen­schaut, son­dern einer von Bäu­men ge­säum­ten Grün­an­lage am Hang des Bahnvgrabens.

Am Bergsteig


Am Bergsteig  entlang komme ich zur Edelweißstraße, die wiederum in die St.-Bonifatius-Straße  mün­det. Es ist die nördlichste Stelle Obergiesings, das Tor, quasi, zu diesem Viertel. Vom Nockherberg­ kommend bin ich schon öfters hier gewesen und jedes Mal hat ein 1900 errichteter mar­kanter gelber Altbau mit spitzen Giebeln und bauchigem Erker meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen – im in­teres­santen Kontrast zum kleine Kioskhäuschen neben der Eisenbahnbrücke.

Der Bau stand jahrelang leer. 2015 wurde er schließlich von der Gentrifizierung erreicht. Die Lu­xus­sanierung stand bevor. Die AZ berichtete, dass sich bei einem Ehepaar, das 20 Jahre lang im zwei­ten Stock eine Drei-Zimmer-Wohnung bewohnte, die Kaltmiete nach der Sanierung von 655 auf 1476 Euro erhöhen würde.

Am Bergsteig


Der St.-Bonifatius-Straße  nach Osten folgend (zurück zum Auto) stoße ich an der Kreu­zung mit der Tegernseer Landstraße  auf die Pizzeria „La Migliore“ (wörtlich: die Beste) und beschließe, dass ich eine Stär­kung verdient habe. Keine Pizza (in den Be­:wer­tungs­por­talen gilt sie als ziem­lich gut), sondern einen guten Teller „Spaghetti Tirreno“.


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